Arbeitsmarkt aktuell | Presseschau

Tschechischen Unternehmen fehlen Tausende Busfahrer und Lkw-Fahrer

Berufskraftfahrer: Arbeitskräftemangel im Personen- und Gütertransport in Tschechien spitzt sich zu

Prag - In Tschechien fehlen Tausende von Berufskraftfahrern im Personen- und Güterverkehr. Das berichtet heute iDnes.cz, der Online-Dienst der in Prag erscheinenden Tageszeitung Mladá fronta Dnes, unter Berufung auf Informationen der Jobbörse Profesia.cz

Das Problem in dem Berufszweig seien vor allem vergleichsweise niedrige Löhne, die Überalterung der Fahrer - und Abwanderung der Fahrer zu besser zahlenden Unternehmen ins Ausland. Viele tschechische Transport- und Logistikunternehmen versuchten inzwischen, das Problem ihrerseits durch die Einstellung von Ausländern und Frauen zu lösen. 

Der Personalmangel im Transportwesen ist dabei kein neues Problem und trat spätestens in der zweiten Jahreshälfte 2015 im Zusammenhang mit der rekordmäßig niedrigen Arbeitslosigkeit in der Tschechischen Republik offen zutage. Doch die Situation verschärft sich nach Angaben von Profesia.cz weiter.

Demnach steigt die Zahl der Angebote im Verkehrssektor abgesehen von kurzfristigen saisonalen Schwankungen stetig an, während die Zahl der Bewerber abnimmt, die sich für eine Tätigkeit in diesem Bereich interessieren.

"Es handelt sich um einen Beruf, der psychisch und physisch anstrengend ist. Darüber hinaus ist er mit einem relativ hohen Maß an Stress, Verantwortung und Risiko verbunden. Vergleicht man den aktuellen Durchschnittslohn in der Branche, so liegt er um fast 18 Prozent niedriger als im Einzelhandel. Während der landesweite Durchschnittslohn (einschließlich Spesen, Zulagen und Prämien) im Transportsektor nach Angaben von Platy.cz weniger als 27.000 CZK beträgt (etwa 1.060 Euro), liegt er für Angestellte und Kassierer im Einzelhandel knapp über 31.700 CZK," zitiert iDnes.cz einen Vertreter von Profesia.cz. Umgerechnet bedeutet das einen Durchschnittslohn von etwa 1.060 Euro im Transportsektor gegenüber 1.245 Euro im Einzelhandel. 

Besonders zugespitzt ist die Situation dem Bericht nach im Personentransport. Neben den Fahrern fehlen nämlich auch Disponenten. Mehr als ein Zehntel der Mitarbeiter in der Branche in Tschechien stellen inzwischen Ausländer, besonders stark vertreten: Fahrer aus der Ukraine. 

Ein weiteres langfristiges Problem, geradezu eine Zeitbombe, ist zudem der Anstieg des Durchschnittsalters der Berufskraftfahrer. Nach Angaben von Branchenorganisationen liegt das Durchschnittsalter der Fahrer derzeit bei 57 Jahren, Tendenz steigend. Einigen Prognosen zufolge wird in den kommenden fünf Jahren gar ein Drittel der Busfahrer in Rente gehen und somit aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden, während junge Menschen für die frei werdenden Positionen nur schwer zu gewinnen sind. (nk)