Arbeitsmarkt aktuell | Presseschau

27.02.2019Themen: Tschechischer Arbeitsmarkt

Unterschiede in der Wirtschaftsentwicklung der tschechischen Regionen vertiefen sich

"Europäisches Semester": Lob und Tadel im Länderbericht der EU-Kommission zur Tschechischen Republik

Brüssel/Prag - Die Tschechische Republik weist zwar gute Ergebnisse hinsichtlich ihrer Wirtschaftsdaten auf, aber die Wachstumszahlen und die niedrige Arbeitslosigkeit verschleiern die bestehenden und wachsenden Unterschiede zwischen den verschiedenen Regionen des Landes. 

Darauf weist nach Informationen der tschechischen Nachrichtenagentur ČTK die Europäische Kommission in ihrer Analyse der wirtschaftlichen und sozialen Lage der Tschechischen Republik hin, die am heutigen Mittwoch zusammen mit entsprechenden Materialien für alle 28 EU-Staaten im Rahmen des sogenannten "Europäischen Semesters" veröffentlicht wird.

In einem Länderbericht werden die wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen in dem jeweiligen EU-Staat und die von ihm getroffenen politischen Maßnahmen analysiert und zusammengefasst.   

Die Kommission weist demnach auf eine sich öffnende Schere in der Entwicklung der Regionen in Tschechien hin, wobei die ärmeren mit etlichen Problemen zu kämpfen hätten, wie einer hohen Verschuldung der Bevölkerung, steigender Obdachlosigkeit, niedrigerer Arbeitsproduktivität oder höherer geschlechtsspezifischer Lohnunterschiede. Erfolgreiche und reichere Regionen des Landes hingegen wiesen ein deutlich besseres Bildungsniveau auf sowie ein besseres Umfeld für Innovationen und seien für Investoren attraktiver.

Ein Hindernis für die Zunahme der privaten Investitionen in weniger erfolgreiche Regionen ist demnach auch das schlechte Straßen-, Schienen- und Datennetz, die Investitionen liegen in diesem Bereich in Tschechien unter dem EU-Durchschnitt. Die transeuropäischen Verkehrskorridore seien noch nicht fertiggestellt und es gebe Nachholbedarf beim Ausbau der Infrastruktur für den öffentlichen Nahverkehr, was sich negativ auf die Mobilität und die Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes auswirke und auch Folgen für die Immobilienpreise in stärker entwickelten Regionen habe. 

Erwartet wird, dass die EU-Kommission in ihrem Bericht das hohe Beschäftigungsniveau und den Anstieg von Löhnen und Gehältern lobt und wie schon in früheren Berichten eine bessere Versorgung mit Vorschuleinrichtungen anmahnt sowie auf die Notwendigkeit hinweist, benachteiligte Gruppen zu unterstützen. (nk)