Arbeitsmarkt aktuell | Presseschau

Tschechische Sozialdemokraten: Abschied von der 40-Stunden-Woche

ČSSD will Wochenarbeitszeit um eine halbe Stunde verkürzen - bei vollem Lohnausgleich

Prag - Die tschechischen Sozialdemokraten wollen die Wochenarbeitszeit bis zum Ende der bis 2021 laufenden Legislaturperiode um eine halbe Stunde pro Woche verkürzen - und zwar bei vollem Lohnausgleich. 

Das kündigte der ČSSD-Parteivorsitzende Jan Hamáček am Montag vor Journalisten an. 

Die Pläne der Sozialdemokraten treffen jedoch auf den Widerstand von Regierungschef Andrej Babiš (ANO), der sich von dem Vorstoß des kleineren Koalitionspartners der Prager Regierungskoalition leicht entnervt zeigt. 

"Ich verstehe, dass sich der Parteitag nähert, die Sozialdemokraten haben ständig irgendwelche Einfälle. Sie sollten sich lieber darauf konzentrieren, wo wir Sozialleistungen an Menschen zahlen, die arbeiten können, aber nicht arbeiten oder schwarzarbeiten", zitiert der Online-Dienst Novinky.cz den tschechischen Premier. 

Hamáček stellt sich auf dem bevorstehenden Parteitag am kommenden Wochenende zur Wiederwahl für den ČSSD-Parteivorsitz, es gibt dabei keinen Gegenkandidaten. 

Ende Januar hatte das Prager Abgeordnetenhaus eine von den Sozialdemokraten eingebrachte Gesetzesnovelle verabschiedet, mit der die Karenztage von Arbeitnehmern im Krankheitsfalle aufgehoben werden. Ab Juli haben Arbeitnehmer im Krankheitsfalle auch an den ersten drei Tagen wieder Anspruch auf Krankengeld in Höhe 60 Prozent ihres Gehalts, das dann vom Arbeitgeber gezahlt wird. 

Die reguläre Wochenarbeitszeit gemäß Arbeitsgesetzbuch beträgt in Tschechien derzeit 40 Stunden. (nk)